Nr: 85, 87, 89
Größe: ca. 20 ha
Beschreibung:
Hierbei handelt es sich um einen aus Sicht des Naturschutzes sehr wertvollen Flächenkomplex, den wir zu einem naturnahen Wald als Repräsentanten unseres primären Naturerbes entwickeln wollen. Er liegt in Dresden zwischen der Wurgwitzer Straße und der Tharandter Straße am Plauenschen Grund nahe der Grenze zu Freital. Wir haben hier bisher schon sehr viel Ärger hinnehmen und großen Aufwand treiben müssen - beides verursacht durch Behörden, Nachbarn, Diebe und brave Bürger, die massenweise Müll ablagen (was uns zusätzlichen Ärger mit den Behörden beschert). Der Komplex besteht aus drei Teilflächen, die durch die drei oben genannten Nummern gekennzeichnet sind und hier kurz vorgestellt werden:
Waldkomplex Dölzschen
(relativ) naturnaher Hangwald (85)
Dieser hochkolline bis submontane Stufen-Waldkomplex dessen Verzahnung eine artenreiche Baumarten-Kombination zur Folge hat, ist teilweise FFH-Gebiet. Unter den hier vorkommenden Tierarten seien der Wespenbussard und der Feuersalamander genannt.
Leider wird dieser Wald durch Mountainbike-Fahrer und andere „Freizeitnutzer“ ziemlich beeinträchtigt, ohne dass dies durch Behörden verhindert wird. Aufwand kosten uns auch die Verkehrssicherung an den hier verlaufenden Wegen Steigerweg und Firstenweg.
Andesitsteinbruch und Flächennaturdenkmal Eisenhammer (89)
Aus Sicht der Geologie, die zu den wissenschaftlichen Grundlagen des Naturschutzes gehört, ist diese Fläche interessant,
weil auf ihr die Grenze zwischen dem Andesit der Döhlener Senke und dem Monzonit des Meißner Massivs liegt. Oberhalb des Steinbruchs ist das FND Eisenhammer mit Xerothermflora mit Astloser
Graslilie, Deutscher Mistel und auch Stiel- und Traubeneiche (für beide ein Grenzstandort, der zu eingeschränktem Wachstum führt). Am Fuß des Steinbruchs kommt die nach der europäischen
Gesetzgebung streng gechützte Schmetterlinsart Spanische Flagge vor.
Hier haben wir etliche Probleme mit unseren gewerbetreibenden Nachbarn zu bewältigen.
(ehemalige) Schweinemastanlage (87)
Diese Teilfläche ist ca. 8 ha groß und unterscheidet sich sehr stark von den beiden vorher beschriebenen Teilflächen (85 und 89). Sie wird im Norden von der Wurgwitzer Straße und im Westen von der Straße Jochhöh begrenzt. Hier befand sich eine typische DDR-Schweinemastanlage, die man wegen des von ihr ausgehenden Lärms und Gestanks entfernt von Siedlungen mitten in die Feldflur gebaut hatte. Mit dem Ende der DDR war auch ihr Ende gekommen und bis in die 2000er Jahre war die stillgelegte Anlage ein Schandfleck in der Landschaft mit viel Beton, Asbest, Bodenvergiftung usw. Schließlich diente sie unseren braven Bürgern wie auch manchen Unternehmen dazu, hier ihren Müll zu entsorgen. Im Jahr 2004 haben wir diese Fläche von einer Treuhandgesellschaft mit dem Ziel erworben, sie von ihren Altlasten zu befreien, zu renaturieren und in den Waldkomplex Dölzschen zu integrieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir uns zusammen mit unserem NABU-Landesverband erfolgreich darum bemüht, die Beräumung und Renaturierung der Fläche als eine Ersatzmaßnahme im Zusammenhang mit dem Bau der Autobahn A17 nach Prag durchzuführen, die nahe der Schweinemastanlage verläuft. Im Jahr 2012 wurde schließlich ein dreiseitiger Vertrag zwischen der Landeshauptstadt (LHD), dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) und uns abgeschlossen werden, wonach die LHD die Maßnahme durchführt, das LASuV die Maßnahme finanziert und wir den durch die Maßnahme initiierten naturnahen Wald nachhaltig betreuen.
Die Landeshauptstadt hat den Abbruch der Bausubstanz und das Entsorgen des Schutts, Schrotts und Mülls vorbildlich durchgeführt und es siedelten sich sofort unterschiedliche Pflanzengesellschaften auf der Fläche an, die einander ablösten und alle dafür sorgten, dass der vorliegende Rohboden biologisch erschlossen wird. Als erstes erschien ein fast reiner Bestand der Pionierpflanze Lösels Rauke, so dass die Fläche zu diesem Zeitpunkt – zumindest von weitem - wie ein blühendes Rapsfeld aussah. Es musste sich nun zeigen, ob sich die im Rahmen der Ersatzmaßnahme angepflanzten drei Hauptbaumarten des hier natürlicherweise potenziell vorkommenden Waldes, Winterlinde, Hainbuche und Traubeneiche gegen diese Rohbodenvegetation behaupten können.
Unser Ziel bezüglich des Waldkomplexes Dölzschen ist, auf der gesamten Fläche künftig so ungestört wie möglich natürliche Prozesse ablaufen und naturnahe Lebensgemeinschaften sich ansiedeln zu lassen. Wir streben an, dass die Fläche ein Naturschutzgebiet wird, in dem die natürliche Waldentwicklung zentrales Schutzgut ist. Bürgermeister Hilbert hat uns dazu Unterstützung zugesichert. In den letzten zehn Jahren hatten wir hierzu sehr komplexe und aufwändige Vorgänge mit zahlreichen Personen und Institutionen zu bewältigen (siehe dazu auch Müller-05, Dauderstädt-13 und Müller-13a).
Fest steht, dass wir sowohl jetzt als auch später, wenn nach den Rückbaumaßnahmen endlich auch die „Renaturierungs“-Maßnahmen abgeschlossen sein werden, mehrere Flächenbetreuer benötigen. Interessenten sollten sich telefonisch oder über E-Mail bei uns melden (siehe KONTAKT rechts). (K)