Nr: 46 , 47, 166, 167, 168
Größe:
Wald an der Weißeritz
Diese Fläche liegt am rechten Weißeritzufer im Plauenschen Grund in Dresden zwischen der Hegereiterbrücke und der Bienertmühle und außerdem zwischen der Weißeritz und der Bahnlinie Dresden-Chemnitz. Sie hat eine sehr interessante Vorgeschichte: Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich dort die Tharandter Straße, auf der sogar eine Straßenbahn fuhr. Die heutige Tharandter Straße zwischen Hegereiterbrücke und Bienertmühle gab es damals noch nicht und wurde erst durch die fortschreitende Talweitung möglich, die sich durch den Betrieb der Monzonitsteinbrüche ergab. Außerdem befand sich zwischen Weißeritz und Bahnschiene der Mühlgraben für die Bienertmühle und ein eine parkartige Gartenanlage der Familie Bienert. Später wurden Straße und Mühlgranen stillgelegt und leider wurde teilweise Abraum als Halde aufgeschüttet. Nach 1945 begann der Garten zu verwildern, die ehemalige Straße wurde gesperrt und als Kohlelagerplatz genutzt. Trotz all der ungünstigen Eingriffe (Halde + Kohlelagerung) gab es hier eine aus Sicht des Naturschutzes höchst interessante Entwicklung: wenn auch unbeabsichtigt, fand hier ein fast idealer Prozessschutz statt, da die Fläche jahrzehntelang fast vollständig sich selbst überlasen blieb. Der Garten verwilderte und es siedelten sich neben den gepflanzten Bäumen (z.B. Platanen) Bäume aus der natürlichen Vegetation des Giebiets an, wie z.B. Esche, Bergulme, Bergahorn. Auch auf dem Straßenpflaster entstand ein naturnaher Waldstreifen. Deshalb haben wir uns seit den 90er Jahren darum bemüht, die Fläche zu erwerben, um dort solche Sukzessionsprozesse weiterhin zu gewährleisten und studieren zu können. In dem unwegsamen Gelände gab es damals nur einen kleine Pfad, der von wenigen Naturfreundeu (wenn auch illegal) genutzt wurde. In einer früher im Garten künstlich angelegten Steingrotte, die ebenfalls seit langem nicht mehr genutzt wird, haben sich Fledermäuse angesiedelt. Ein kleiner Teich (Ersatzgewässer) den wir auf der Fläche eines früheren größeren Gartenteiches haben einrichten lassen, wurde sofort von Erdkröten und Grasfröschen als Laichgewässer angenommen (siehe das folgende Bild).
Probleme:
Leider war der Erwerbsprozess äußerst schwierig und langwierig und konnte erst 2007 abgeschlossen werden. In der Zwischenzeit gab es zahlreiche Anwärter, die die Fläche für alle möglichen Zwecke nutzen wollten. Durchgesetzt hat sich die Landeshauptstadt, die mit Einsatz von sehr viel Geld auf der Fläche den öffentlichen Bienertwanderweg errichtet hat. Damit wurde der naturschutzfachliche Wert dieser zwar langen aber sehr schmalen Fläche stark gemindert: Bäume müssen nun aus Gründen der Verkehrssicherheit gestutzt werden, es gibt viel Unruhe und brave Bürger verlassen den Weg trotz Verbots regelmäßig und stören dadurch noch mehr und hinterlassen überall auf der Fläche Müll. Brave Hundebesitzer werfen ständig Holz in den Miniteich und schicken ihre Hunde hinein. Wenn dies alles auch betrüblich ist, konnten wir als Eigentümer trotzdem Einiges erreichen: der Weg bleibt unbeleuchtet und ist kein Radweg geworden; vorgesehene drastische Baumaßnahmen der Landestalsperrenverwaltung konnten wir bisher abwenden.
Für diese stark frequentierte Fläche suchen wir weitere Flächenbetreuer. (K)